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Die Batnight startete mit einer Einführung in die Artengruppe der Fledermäuse – Foto: J. Schimkat
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Die Batnight startete mit einer Einführung in die Artengruppe der Fledermäuse – Foto: J. Schimkat
Fledermäuse - die Jäger der Nacht. Um diese eindrucksvollen Tiere ging es am 24. August 2024 bei der jährlichen Batnight (Fledermausnacht) der Naturschutzstation Rotes Haus am Dippelsdorfer Teich.
Nachdem die Veranstaltung in den vergangenen Jahren wortwörtlich „ins Wasser“ gefallen war, konnten dieses Jahr bei bestem Wetter mehr als 60 interessierte Besucher von Klein bis Groß am Roten Haus direkt beim Dippelsdorfer Teich begrüßt werden. Nach einer kurzen Einführung ins Thema wurden auch schon die Fledermausdetektoren eingeschaltet. Diese nehmen die Ultraschallrufe der Fledermäuse auf und wandeln sie in für den Menschen hörbare Frequenzen um. Mit der untergehenden Sonne kamen die ersten Flugkünstler aus ihren Quartieren und konnten sowohl über den Detektor gehört, als auch beim schnellen Flugmanöver beobachtet werden.
Die Tour startete direkt am Dippelsdorfer Teich, führte dann entlang einer Allee mit Altbäumen und später auf eine offene Wiesenfläche, bevor alle wieder umkehrten. Damit wurden verschiedene Biotoptypen und Habitate der Fledermäuse durchquert, was auch am Artenspektrum zu erkennen ist. Insgesamt konnten mindestens 8 Arten aus 6 verschiedenen Gattungen festgestellt werden. Welche das sind und wie häufig die Arten aufgenommen wurden, können Sie der folgenden Tabelle entnehmen.
Artname
Wissenschaftliche Bezeichnung
Anzahl der Rufsequenzen
Wasserfledermaus
Myotis daubentonii
128
Mückenfledermaus
Pipistrellus pygmaeus
100
Großer Abendsegler
Nyctalus noctula
67
Zwergfledermaus
Pipistrellus pipistrellus
15
Rauhaut-/Weißrandfledermaus
Pipistrellus nathusii/P. kuhlii
8
Mopsfledermaus
Barbastella barbastellus
3
Breitflügelfledermaus
Eptesicus serotinus
2
Langohrfledermäuse
Plecotus spec.
2
Fledermäuse haben je nach Art verschiedene Ansprüche an ihren Lebensraum. Wie es an einem Gewässer wie dem Dippelsdorfer Teich zu erwarten war, konnte die Wasserfledermaus dort am häufigsten aufgenommen werden. Diese Art jagt nach Insekten direkt über der Wasseroberfläche. Bei weiterer Entfernung vom Teich, beispielsweise entlang der Allee, änderte sich auch das Artenspektrum. Hier konnten hauptsächlich die Arten der Gattung Pipistrellus spec., wozu die Zwerg-, Mücken- und Rauhautfledermaus gehören, aufgenommen und unter den Baumwipfeln beobachtet werden. Obwohl in Sachsen die Zwergfledermaus die häufigste dieser Arten ist, war vor Ort die Mückenfledermaus am aktivsten.
Verortung der Fledermausrufe entlang der begangenen Route – Grafik: L. Wilking
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Verortung der Fledermausrufe entlang der begangenen Route – Grafik: L. Wilking
Der Weg führte im weiteren Verlauf auf eine große Wiese mit angrenzenden Bäumen. An solchen Habitaten ist zum Beispiel der Große Abendsegler häufig anzutreffen, der bevorzugt über offenen Wiesenflächen an Gehölzrändern jagt – und so war es auch.
Die Verteilung der Arten entlang der gelaufenen Route können Sie auf der folgenden Karte betrachten. Die unterschiedlichen Arten in ihren bevorzugten Jagdgebieten sind dabei an der Farbe der Punkte zu erkennen: direkt am und überm Wasser die Wasserfledermaus in türkis dargestellt, entlang der Allee in verschiedenen Rot-/Rosatönen die Arten der Gattung Pipistrellus spec. und in hellblau der Große Abendsegler über der Wiese.
Das Gebiet um den Dippelsdorfer Teich bietet für Fledermäuse aber generell einen sehr geeigneten Lebensraum. Das zeigt auch das Vorkommen der vielen, teilweise seltenen Arten. Besonders die Mopsfledermaus kann an dieser Stelle hervorgehoben werden, da sie in Sachsen als stark gefährdet gilt und zu den wenigen Säugetierarten in Deutschland gehört, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Während der Batnight aus einem der vergangenen Jahre konnte zusätzlich der Kleine Abendsegler festgestellt werden. Im Gegensatz zu dessen großem Bruder (dem Großen Abendsegler) gilt der Kleine Abendsegler in Sachsen nicht nur als gefährdet, sondern ist auch sehr selten anzutreffen. Sein Vorkommen am Roten Haus ist dementsprechend sehr besonders.
Nach etwa zwei Stunden neigte sich der Abend langsam dem Ende zu. Als Abschluss und kleines Highlight wurde der Teich in der Dunkelheit mit Taschenlampen abgeleuchtet, sodass immer wieder jagende Wasserfledermäuse im Lichtkegel erschienen. Die Tiere so nah beobachten zu können, stieß bei allen auf Erstaunen und Begeisterung – ein würdiger Abschluss unserer diesjährigen Batnight.
Wir freuen uns jetzt schon auf die Veranstaltung im nächsten Jahr, hoffentlich mit ebenso vielen begeisterten Besuchern und gutem Wetter!