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Zu Beginn wurde mit einem kurzen Vortrag in das Thema der Fledermäuse eingeführt. – Foto: Anna-Lena Krawzak
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Zu Beginn wurde mit einem kurzen Vortrag in das Thema der Fledermäuse eingeführt. – Foto: Anna-Lena Krawzak
Jedes Jahr Ende August lädt die Naturschutzstation „Rotes Haus“ interessierte Besucher zur „Batnight“ (Fledermausnacht) am Dippelsdorfer Teich ein. Dieses Jahr begrüßten wir die interessierten Teilnehmer am 29. August.
Die Veranstaltung startete pünktlich zum Beginn der Abenddämmerung mit einer kurzen Einführung in die Welt der Fledermäuse. Dabei wurde insbesondere auf die Lebensweise und die Besonderheiten der Tiere, wie die Echoortung, eingegangen. Diese wurde sich bei der anschließenden Detektorbegehung zu Nutze gemacht, denn die sogenannten Batlogger nehmen die Ultraschallrufe auf, welche die Fledermäuse zur Orientierung (=Ortungsrufe), zur Jagd (=Fangrufe) und zur Kommunikation (=Sozialrufe) ausstoßen und wandeln sie in für den Menschen hörbare Frequenzen um. Die Ortungsrufe sind artspezifisch und können daher bei der anschließenden Analyse am Computer zur Artbestimmung genutzt werden.
Die Führung startete beim Roten Haus und führte am Ufer des Dippelsdorfer Teichs entlang bis zur Lungenenzianwiese (einer der letzten Standorte in Sachsen, auf dem der vom Aussterben bedrohte Lungenenzian wächst) und wieder zurück. Zwischendurch wurden mehrere Stopps eingelegt, um die zahlreichen umherfliegenden Fledermäuse zu beobachten und den Rufen zu lauschen. Zum Abschluss, als es bereits stockdunkel war, versammelten sich alle direkt am Ufer des Teichs, um mit Taschenlampen die Wasseroberfläche abzuleuchten. Ziel dabei war es, die direkt über der Wasseroberfläche jagenden Wasserfledermäuse zu beobachten - mit Erfolg.
Insgesamt wurden zur Batnight über 800 Rufsequenzen von Fledermäusen aufgenommen. Sechs Arten konnten sicher nachgewiesen werden und sind in folgender Tabelle aufgelistet. Die Mückenfledermaus wurde dabei am häufigsten aufgezeichnet, gefolgt von der Zwergfledermaus und dem Großen Abendsegler. Insbesondere das Vorkommen der Mopsfledermaus ist sehr erfreulich, da diese Art in Sachsen einer starken Gefährdung unterliegt. Daher gehört sie auch zu den wenigen Tierarten in Deutschland, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen.
Artname
Wissenschaftliche Bezeichnung
Anzahl der Rufsequenzen
Mückenfledermaus
Pipistrellus pygmaeus
309
Zwergfledermaus
Pipistrellus pipistrellus
184
Großer Abendsegler
Nyctalus noctula
138
Wasserfledermaus
Myotis daubentonii
52
Rauhaut-/Weißrandfledermaus
Pipistrellus nathusii/P. kuhlii
26
Mopsfledermaus
Barbastella barbastellus
2
Einige Rufsequenzen konnten nicht sicher bestimmt werden, gaben aber Hinweise auf das Vorkommen weiterer Arten, wie die Langohrfledermäuse (Plecotus spec.) sowie eine weitere Art der Gattung Myotis spec.
Die Ergebnisse der Batnight 2024 und 2025 im Vergleich. – Grafik: Lotte Wilking
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Die Ergebnisse der Batnight 2024 und 2025 im Vergleich. – Grafik: Lotte Wilking
Vergleicht man die Ergebnisse der diesjährigen Batnight mit denen aus dem vergangenen Jahr, fallen einige Unterschiede auf: Zum einen konnte 2024 zusätzlich zu den diesjährig auch erfassten Arten die Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) nachgewiesen werden. Ebenfalls gab es letztes Jahr den sicheren Nachweis der Langohrfledermäuse, wodurch der Verdacht in diesem Jahr allerdings gestärkt wird. Zum anderen sind große Unterschiede in der Aktivität bzw. Häufigkeit der einzelnen Arten zu erkennen. Während alle pipistrelloiden Arten (Arten der Gattung Pipistrellus spec.) sowie der Große Abendsegler dieses Jahr deutlich häufiger aufgenommen wurden, konnten von der Wasserfledermaus nur weniger als halb so viele Rufsequenzen erfasst werden. Insgesamt wurde dieses Jahr innerhalb der gleichen Zeitspanne zudem etwa doppelt so viel Fledermausaktivität erfasst wie letztes Jahr.
Wie es zu diesen Unterschieden kommt, ist schwer zu sagen, da die Bedingungen, wie z.B. das Wetter, sehr ähnlich waren. Da jedes Jahr allerdings nur an einem Abend aufgenommen wird, handelt es sich bei den Ergebnissen um Momentaufnahmen. Die Aktivität der Fledermäuse schwankt normalerweise täglich, weshalb sich die Ergebnisse bei einem längeren und intensiveren Monitoring angleichen würden.
Wir sind schon jetzt gespannt auf die Batnight im nächsten Jahr und freuen uns, wenn auch Sie mit dabei sind!
Am Ufer des Teichs konnten zahlreiche Fledermäuse in der Dämmerung beobachtet werden. – Foto: Anna-Lena Krawzak
Am Ufer des Teichs konnten zahlreiche Fledermäuse in der Dämmerung beobachtet werden. – Foto: Anna-Lena Krawzak
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Der Detektor macht die Rufsequenz nicht nur hörbar, sondern zeigt den aufgenommenen Ruf auch auf dem Display an. – Foto: Lotte Wilking
Der Detektor macht die Rufsequenz nicht nur hörbar, sondern zeigt den aufgenommenen Ruf auch auf dem Display an. – Foto: Lotte Wilking
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S-förmige Rufe der Wasserfledermaus, mit einer Startfrequenz bei etwa 83 kHz. – Abb.: Lotte Wilking
S-förmige Rufe der Wasserfledermaus, mit einer Startfrequenz bei etwa 83 kHz. – Abb.: Lotte Wilking
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Rufsequenz der Mopsfledermaus mit Rufreihe A (kurze Rufe von 37 bis 32 kHz) und Rufreihe B (Ruf in der Mitte; startet etwas höher und ist leicht gebogen). – Abb.: Lotte Wilking
Rufsequenz der Mopsfledermaus mit Rufreihe A (kurze Rufe von 37 bis 32 kHz) und Rufreihe B (Ruf in der Mitte; startet etwas höher und ist leicht gebogen). – Abb.: Lotte Wilking
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Ortungsrufe (links) der Mückenfledermaus im Übergang zu Fangrufen (rechts). – Abb.: Lotte Wilking
Ortungsrufe (links) der Mückenfledermaus im Übergang zu Fangrufen (rechts). – Abb.: Lotte Wilking
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