Frühlingsspaziergang am Dippelsdorfer Teich
Am späten Nachmittag des 18. April fand an der Naturschutzstation „Rotes Haus“ der jährliche Frühlingsspaziergang mit Vogel- und Fledermausbeobachtungen entlang des Dippelsdorfer Teiches statt.
Nachdem man Anfang April schon das Gefühl hatte, bereits im Sommer angekommen zu sein, sanken die Temperaturen zu unserem Frühlingsspaziergang jedoch enorm ab und der Tag startete mit dichten Wolken und einigen Regenschauern. Umsomehr freuten sich die drei Verantwortlichen der Naturschutzstation sowie die 20 interessierten Besucher umso mehr, als am Nachmittag die Sonne herauskam.
Nach einer kurzen Einleitung griffen alle gespannt zu den Ferngläsern, um einen Blick auf den Dippelsdorfer Teich zu werfen. Es wurden direkt zwei Höckerschwäne, einige Haubentaucher und Stockenten sowie kurze Zeit später zwei Graugänse mit ihren Küken auf dem Gewässer entdeckt. Am Ufer konnten eine kleine Gruppe Kormorane sowie sieben Grau- und sogar zwei Silberreiher beobachtet werden. Für alle, die kein eigenes Fernglas mitgebracht hatten, wurde ein Spektiv aufgebaut, durch das die Besucher einen genaueren Blick auf die Vögel werfen konnten. Eine überfliegende Rohrweihe, ein Mäusebussard sowie über dem Wasser jagende Rauch- und Uferschwalben konnten ebenfalls beobachtet werden. Die Uferschwalben nisten üblicherweise in den Löchern in der Betonwand am Ufer des Teiches, diese waren jedoch angesichts des noch frühen Frühlings unbesetzt. Ab Ende April beginnt dann das Brutgeschäft.
Auf dem Weg zur „Lungenenzianwiese“ entdeckte einer der Besucher einen Weißstorch, der in Friedewald in seinem Nest stand. Aus den Büschen und Bäumen um den Teich herum drangen außerdem die Rufe des Grünspechtes und aus dem Schilfgürtel die des Drosselrohrsängers. Nach einem kurzen Stopp an der Lungenenzianwiese, wobei die Besucher viele Details zu der in Sachsen leider sehr seltenen Pflanze und ihrem Rückgang auf dieser Fläche erfuhren, ging der Spaziergang entlang einer großen Wiese und einigen Gehölzen weiter. Hier konnten trotz der Kälte viele Vogelstimmen gehört und einige Vögel gesehen werden, darunter das Rotkehlchen, die Goldammer, Blau- und Kohlmeisen sowie die Feldlerche.
Angekommen auf der anderen Seite des Ufers hatten alle erneut einen herrlichen Blick auf den Teich, der aber leider echt vogelleer war. Lediglich zwei Schellenten und zwei Haubentaucher konnten hier durch das Spektiv auf dem Wasser beobachtet werden. Auf dem Rückweg riefen bzw. sangen unter anderem noch der Stieglitz, die Amsel, die Rohrammer und das Sommergoldhähnchen sowie schon zwei Rohrschwirle. Kurz vor dem Ende des Spaziergangs dann ein Highlight: ein überfliegender Fischadler, sogar mit einem gefangenen Fisch!
Zurück am Roten Haus wurde dann der Fledermausdetektor eingeschaltet, in der Hoffnung, einige Rufe des bereits vor der Dämmerung aktiven Großen Abendseglers zu erhaschen und in für den Menschen hörbaren Frequenzen abzuspielen. Vergeblich. Vermutlich war es für die Tiere noch zu früh am Abend, sowie trotz Sonne zu kalt.
Die Temperaturen waren ebenfalls der Grund dafür, dass im Vergleich zu wärmeren Tagen insgesamt recht wenige Vögel beobachtet werden konnten. Aufgrund von Landschaftsveränderungen und der teilweisen Nutzung des Teiches als Erholungsgebiet für den Menschen ist der Vogelbestand und die Artenvielfalt am Dippelsdorfer Teich in den vergangenen Jahrzehnten aber auch im Allgemeinen drastisch zurückgegangen. Der Frühlingsspaziergang war trotzdem ein voller Erfolg und traf bei allen Teilnehmern auf Begeisterung.
Wenn Sie nun auch Lust haben, die Natur am Dippelsdorfer Teich einmal näher zu erleben, dann laden wir Sie herzlich zur Vogelexkursion „Stunde der Gartenvögel“ am 16.05.2024 um 17:00 Uhr am Roten Haus ein. Und auch die Fledermäuse kommen nicht zu kurz. Nachdem diese beim Frühlingsspaziergang nicht beobachtet werden konnten, dreht sich am 24.08.2024 zur „Batnight“ alles um die Jäger der Nacht. Weitere Informationen dazu finden Sie im aktuellen Programmheft der Naturschutzstation Rotes Haus.