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Schwalbenzählung im Landgestüt Moritzburg

die Rauchschwalben fühlen sich in den Pferdeställen wohl – Foto: M. Schimkat
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die Rauchschwalben fühlen sich in den Pferdeställen wohl – Foto: M. Schimkat

Schon mehrere Jahre in Folge erfassen wir die Schwalbennester im Landgestüt Moritzburg, um den Bestand zu kontrollieren. Bereits 2019 erhielt das Gestüt die Schwalbenplakette des NABU für den Schutz der Rauchschwalben, die hier in bis zu 80 Paaren brüten.

Rauchschwalben brüten ein- bis dreimal im Jahr und beginnen, je nach Ankunftszeitpunkt, versetzt mit der Brut. Das macht die genaue Zählung von Erst-, Zweit- und Drittbruten schwierig. Allerdings lässt sich jährlich ein Gesamtbestand ermitteln. Auch nach erfolgreicher Brut deuten z. B. Kotspuren (am und unter dem Nest, an der Wand) auf ein diesjährig besetztes Nest hin. Zudem können Nestbauaktivitäten und bereits umherfliegende, flügge Jungvögel in die Zählung einbezogen werden.

 

Die diesjährige Zählung fand Anfang August statt. Zu diesem Zeitpunkt wurden 87 Nester gezählt, von denen 58 aktuell besetzt waren. Damit ist im Vergleich zum letzten, schlechten Schwalbenjahr, wieder ein Anstieg zu verzeichnen. 2020 waren nur 47 von 57 Nestern besetzt gewesen. Damit scheint sich der Bestand wieder zu erholen und hat bezüglich des Maximalbestandes den Zustand von 2019 wieder erreicht (siehe Grafik).

Grafik: M. Schimkat
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Grafik: M. Schimkat

Neben den Rauchschwalben haben wir auch Nester der Mehlschwalben entdeckt: Insgesamt 13 Kugelnester waren an den Dachüberhang am Innenhof-Stallgebäudes gebaut worden. Aus sechs Nestern hörte man noch das Piepsen der Jungtiere und sah die Eltern einfliegen.

Dass hier beide Schwalbenarten vorkommen, liegt an den günstigen Nahrungs- und Brutbedingungen. An den Teichen und bei den Pferden gibt es Insekten in hoher Anzahl, die für die Versorgung der Jungen wichtig sind und die offenen Ställe mit zahlreichen Nistmöglichkeiten bieten Platz für zahlreiche Schwalbennester.

Die Unterscheidung beider Arten ist gar nicht so schwer, auch wenn sie beim schnellen Vorbeiflug nicht immer auf Anhieb gelingt: Während die Rauchschwalben einen deutlichen, langen gegabelten Schwanz besitzen (vor allem die Männchen!) und unter dem Schnabel rötlich gefärbt sind, machen die Mehlschwalben mit ihrem weißen Gefieder an der Kehle und am Bauch ihrem Namen alle Ehre. Besonders auffallend ist der weiße Bürzel, der im Flug gut zu erkennen ist und sich deutlich von der durchgehend dunklen Oberseite der Rauchschwalbe unterscheidet. Auch anhand der Nester kann man die Arten erkennen: Die der Rauchschwalben werden auf Holzbalken, Lampen und anderen „Absätzen“ gebaut und sind, wie klassische Vogelnester, oben offen. Die Nester der Mehlschwalben werden von unten an Dachsimse angeklebt, sind kugelförmig und haben nur eine kleine, seitliche Öffnung zum Ein- und Ausfliegen.

Um weiterhin einen positiven Trend der Schwalben dokumentieren zu können, ist deren Schutz sehr wichtig. Wir sollten sie daher als unsere „Nachbarn“ anerkennen.

Nebenbei: Das Entfernen der Nester ist ohnehin nach Bundesnaturschutzgesetz verboten und kann mit hohen Geldstrafen geahndet werden.

Abgesehen davon fressen die Schwalben manch lästige Fliege und Mücke und sind auch ein praktischer Wetteranzeiger: "Wenn die Schwalben niedrig fliegen, werden wir bald Regen kriegen. Fliegen sie bis in die Höh'n, bleibt das Wetter weiter schön." Darauf ist sogar recht gut Verlass, da die Vögel ihrer Nahrung (Insekten) folgen und diese bei aufkommendem Regen tiefer fliegen als sonst.

Wenn Sie Schwalben bei sich entdecken, versuchen Sie diese doch mal zu bestimmen. Haben Sie besonders viele Schwalben als „Untermieter“ oder engagieren Sie sich für den Schutz dieser Tiere? Dann können Sie sich auch für den Erhalt einer Schwalbenplakette bewerben und damit zeigen, dass auch bei Ihnen -genau wie im Landgestüt Moritzburg- die Schwalben willkommen sind!

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Nest der Mehlschwalbe – Foto: L. Wilking
Nest der Mehlschwalbe – Foto: L. Wilking
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Nest der Rauchschwalbe – Foto: M. Schimkat
Nest der Rauchschwalbe – Foto: M. Schimkat



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