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Sommer vorbei - Pilze herbei!

Pilze wachsen gern an feuchten Stellen...Moose und Falllaub speichern Feuchtigkeit und bieten so gute Wachstumsbedingungen. – Foto: Bruno Schimkat
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Pilze wachsen gern an feuchten Stellen...Moose und Falllaub speichern Feuchtigkeit und bieten so gute Wachstumsbedingungen. – Foto: Bruno Schimkat

Trotz eines wirklich sommerlichen Septembers kommt nun so langsam das Ende der warmen Sommerzeit und der Herbst beginnt. Und Herbstzeit ist Pilzzeit. Wenn  das Wetter draußen feuchter wird, bestehen ideale Bedingungen, um den ein oder anderen Pilz zu entdecken.

Pilze sind wichtige Bestandteile eines Ökosystems. Als Destruenten im Stoffkreislauf zersetzen sie Holz, Blätter und anderes organisches Material. Darin enthaltene Stickstoffverbindungen und andere Stoffe werden zurück in den Boden geführt und für Tiere und Pflanzen so wieder verfügbar gemacht. Viele Pilze gehen außerdem eine symbiontische Partnerschaft mit Gefäßpflanzen ein. Diesen Vorgang nennt man Mykorrhiza. Sie ummanteln die Feinwurzeln und leiten so Nährstoffe an die Pflanze. Im Gegenzug erhalten die Pilze Zucker, Eiweiße und Vitamine.

Geschätzte 3 bis 5 Millionen Arten gibt es weltweit, von denen aber die allermeisten bis heute noch nicht wissenschaftlich beschrieben sind. In Deutschland geht man von 14.000 Arten aus, 6.000 davon sind als „Großpilze“ mit dem bloßen Auge zu erkennen. Zu den „Großpilzen“ gehören auch beliebte Speisepilze, wie der Steinpilz, Pfifferlinge, Morcheln oder der Maronen-Röhrling, die während der Pilzsaison gerne im Wald gesammelt werden.

Tipps zum Selber Sammeln

Möchte man selber gern mal „in die Pilze gehen“ und sich ein leckeres Abendessen sammeln, sind einige Dinge zu beachten. Wir haben hier mal die sechs Regeln zum Pilze sammeln des NABU zusammengefasst:

  • Rücksicht nehmen: Unbedingt auf die Brut- und Setzzeiten achten und keine Wildtiere stören. Nicht in Naturschutzgebieten sammeln und allgemein darauf achten, dass keine Pflanzen oder junge Bäume plattgetreten werden. Auch das Pilzmyzel beim Sammeln nicht beschädigen.
  • Achtsam sammeln: Es sollte kein Pilz gegessen werden, den man nicht zu 100 Prozent kennt. Auch schimmlige Pilze sollte man stehen lassen und nicht verzehren. Bei Pilzen mit weißen Lamellen vorsichtig sein, da unter ihnen giftige und tödliche Arten bestehen.
  • Korrekt ernten: Wenn man den Pilz sicher kennt, kann dieser kurz über dem Boden abgeschnitten werden. Wenn man einen unbekannten Pilz mitnehmen möchte, sollte man diesen vorsichtig aus dem Boden herausdrehen, denn der Pilz lässt sich anschließend nur mit einem kompletten Fruchtkörper bestimmen. Dabei die bekannten und unbekannten Pilze unbedingt getrennt voneinander aufbewahren.
  • Richtig zubereiten: Waldpilze sollten nicht roh gegessen werden, da sie so unbekömmlich oder sogar giftig sind und Magen-Darm-Beschwerden auslösen können. Am besten ist es, wenn man die Pilze vor dem Verzehr 15 bis 20 Minuten erhitzt.
  • Ideal lagern: Die Pilze sollten frisch verarbeitet werden. Ansonsten unbedingt kühlen und bei längerer Aufbewahrung vorher garen und dann kühlen. Pilze können aber auch eingefroren oder getrocknet werden.
  • Angemessen sammeln: Pilze nicht in großen Mengen mitnehmen, denn es darf nur für den Eigenbedarf gesammelt werden. Am besten lässt man immer ein paar Fruchtkörper stehen. Bei besonders geschützten Arten, wie beispielsweise dem Steinpilz, ist es gesetzlich verboten, mehr Pilze als für den Eigenbedarf mitzunehmen.

Weitere Tipps zum Pilze sammeln gibt es hier: (https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/pilze-und-flechten/04010.html):

 

Generell gilt, wenn man den Pilz nicht kennt, sollte man ihn nicht sammeln oder verzehren. Für den Transport ist ein luftdurchlässiger Korb am besten geeignet. In Plastiktüten oder anderen Behältern ohne Luftzufuhr können die Pilze schnell verderben.

 

Pilz des Jahres 2023 – Der Sumpf – Haubenpilz

Jedes Jahr wird von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie der Pilz des Jahres ernannt. Für 2023 hat der Sumpf – Haubenpilz (Mitrula paludosa) das Rennen gemacht. Zu finden ist er auf sauren Böden in sumpfigen und nährstoffarmen Gewässern oder in feuchten Wäldern. Hier zersetzt er Laub, Nadeln und andere Pflanzenreste. Obwohl der Fruchtkörper des Sumpf-Haubenpilz nur zwei bis vier Zentimeter groß wird, fällt er wegen des gelb-orangenen Köpfchen, das er aus dem Wasser hebt, doch schnell ins Auge. Die Fruchtkörper bilden sich im Frühjahr und können bis Juli oder August zu sehen sein. Verbreitet ist er in ganz Europa. In Deutschland begegnet man ihm vor allem im Bayrischen Wald, im Harz, in Thüringer Wald und im Schwarzwald. Auch diese Pilzart ist aufgrund der Spezialisierung an einen bestimmten Lebensraum bedroht. Forstschäden wie Hitze und Trockenheit und die anschließende forstliche Beräumung führen zu großen Lebensraumverlusten für den Sumpf-Haubenpilz.


Text: Anja Steingrobe

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Zu kleine Pilze sollte man lieber der Natur überlassen. – Foto: Bruno Schimkat
Zu kleine Pilze sollte man lieber der Natur überlassen. – Foto: Bruno Schimkat
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zwischen Gras versteckter Steinpilz am Teichufer – Foto: Madlen Schimkat
zwischen Gras versteckter Steinpilz am Teichufer – Foto: Madlen Schimkat
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Mehr als eine Mahlzeit für den Eigenbedarf sollte man nicht sammeln. Beim Transport im Korb bleiben die Pilze länger frisch. – Foto: Bruno Schimkat
Mehr als eine Mahlzeit für den Eigenbedarf sollte man nicht sammeln. Beim Transport im Korb bleiben die Pilze länger frisch. – Foto: Bruno Schimkat



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