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Schwalbenzählung 2025 im Landgestüt Moritzburg

Eine Rauchschwalbe im Stallgebäude des Landgestüts. – Foto: Sabrina Selinger
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Eine Rauchschwalbe im Stallgebäude des Landgestüts. – Foto: Sabrina Selinger

Seit 8 Jahren zählen wir nun schon die Schwalben im Landgestüt Moritzburg. In den Ställen gibt es nicht nur die Pferde zu bewundern, sie beherbergen auch eine der größten Schwalbenkolonien Dresdens.

Nicht umsonst wurde dem Gestüt im Jahr 2019 die Schwalbenplakette des NABU verliehen: die Tiere sind in den Ställen stets willkommen und das Gestüt zeigt Engagement für deren Schutz. Um den jährlichen Bestand der quirligen Vögel im Blick zu behalten, statten wir den Stallungen des Landgestüts jedes Jahr zwei Besuche ab: zur Erstbrut und ein paar Wochen später ein weiteres Mal, wenn die Schwalben mit der zweiten Brut beschäftigt sind.

In diesem Jahr konnten Mitte Juni, zur ersten Brut, 64 Nester der Rauchschwalbe in den Ställen gezählt werden, wobei 47 davon besetzt waren. Besetzte Nester erkennt man nicht nur an den kleinen Köpfen der Küken, die herausragen, wenn die Eltern mit Futter angeflogen kommen, sondern auch an deutlichen Kotspuren die sich unter und neben dem Nest ansammeln. Einige Bruten waren dieses Jahr besonders früh dran: zum Zeitpunkt der Zählung konnten wir bereits gerade ausgeflogene Jungvögel beobachten, die von den Eltern noch außerhalb des Nestes versorgt wurden.

Ende Juli erfolge die Zählung zur Zweitbrut. Dabei wurden in Summe 62 Rauchschwalbennester gezählt, wovon 45 besetzt waren. Draußen, wo die Mehlschwalben an den Außenwänden der Stallungen brüten, fanden wir auch in diesem Jahr viele Altnester vor, welche zum Teil brüchig oder bereits ganz abgefallen waren. Leider waren zur ersten, als auch zur zweiten Brut lediglich jeweils vier Nester besetzt.

Schwalben gelten als sehr brutplatztreu. Das heißt, sie kommen jedes Jahr an ihren alten Brutplatz bzw. ihren Schlupfort zurück und brüten dort in der Nähe erneut. Schaut man sich die Zahlen der letzten Jahre an, ist seit 2023 eine leicht rückläufige Tendenz besetzter Nester sowohl bei den Rauch- als auch bei den Mehlschwalben zu beobachten. 

Bestandsentwicklung der Schwalben im Landgestüt Moritzburg seit 2020 – Grafik: M. Schimkat
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Bestandsentwicklung der Schwalben im Landgestüt Moritzburg seit 2020 – Grafik: M. Schimkat

Betrachtet man jedoch die letzten 6 Jahre wird deutlich, dass sich der aktuelle Rückgang durch natürliche Bestandsschwankungen erklären lässt. Denn insgesamt zeigt sich seit 2020 insbesondere für die Rauchschwalbe ein stabiler Bestand. Die Gründe für sinkende Brutpaarzahlen in einigen Jahren können vielfältig sein und von Nahrungsmangel, über einen Mangel an qualitativ gutem Material für den Nestbau bis hin zu Problemen im weit entfernten Überwinterungsgebiet reichen.

Um den Schwalben zu helfen und die Sommerboten und Glücksbringer zu sich zu holen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Erd- und Lehmpfützen, die regelmäßig feucht gehalten werden, liefern den Schwalben das benötigte Material zum Nestbau. Ein Kotbrettchen, was unter den Nestern angebracht wird, schützt nicht nur vor dem Herunterbrechen der Nester, sondern auch vor Verschmutzungen von Boden und Fassade. Die Bretter sind leicht zu reinigen und der Kot ist auch als hervorragender Dünger im Garten einsetzbar. Das A und O ist natürlich auch eine geeignete Nahrungsgrundlage. Schwalben sind reine Insektenfresser und ein naturnaher Garten mit vielfältigen, heimischen Pflanzen lockt diese an und bietet genügend Futter für die Vögel und ihren hungrigen Nachwuchs.

Haben Sie bereits viele Schwalben als „Untermieter“ oder engagieren Sie sich für den Schutz dieser Tiere? Dann können Sie sich auch für den Erhalt einer Schwalbenplakette bewerben und damit zeigen, dass auch bei Ihnen -genau wie im Landgestüt Moritzburg- die Schwalben willkommen sind! 

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Frisch aus dem Nest ausgeflogene junge Rauchschwalben. – Foto: Sabrina Selinger
Frisch aus dem Nest ausgeflogene junge Rauchschwalben. – Foto: Sabrina Selinger
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Hungrige Jungtiere bei der Fütterung. – Foto: Sabrina Selinger
Hungrige Jungtiere bei der Fütterung. – Foto: Sabrina Selinger
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Ein kaputtes und ein intaktes Nest der Mehlschwalben. – Foto: Sabrina Selinger
Ein kaputtes und ein intaktes Nest der Mehlschwalben. – Foto: Sabrina Selinger
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In der Stallgasse herrschte ein reger Flugbetrieb. – Foto: Sabrina Selinger
In der Stallgasse herrschte ein reger Flugbetrieb. – Foto: Sabrina Selinger



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