Naturschutzstation Rotes HausProjekteSchutz des Lungen-Enzians

Schutz des Lungen-Enzians

Die zum Naturschutzgebiet "Dippelsdorfer Teich" gehörende Wiese mit dem Vorkommen des Lungen-Enzians. – Foto: Uwe Stolzenburg
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Die zum Naturschutzgebiet "Dippelsdorfer Teich" gehörende Wiese mit dem Vorkommen des Lungen-Enzians. – Foto: Uwe Stolzenburg

Seit über 20 Jahren betreut das Naturschutzinstitut Dresden in Kooperation mit weiteren Projektpartnern eine Pfeifengraswiese im Naturschutzgebiet „Dippelsdorfer Teich“ im Landkreis Meißen. Die Wiese liegt am südwestlichen Ufer des Dippelsdorfer Teichs und gehört zu einem der letzten Standorte in Sachsen, an dem der Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe) noch vorkommt. Weiteres zum Projektstandort finden Sie hier

Die Art gilt in Sachsen als vom Aussterben bedroht und sowohl kurz- als auch langfristig sind sehr starke Bestandsrückgänge zu beobachten.

Um ein Aussterben des Lungen-Enzians zu verhindern und die Bestände zu stabilisieren, hat das Lungenenzianprojekt am Dippelsdorfer Teich gestartet. Mit verschiedenen Bewirtschaftungsmethoden wurde und wird die Wiese gepflegt, um die bestmöglichen Bedingungen für den Lungen-Enzian zu schaffen. Die Art benötigt zum Beispiel nährstoffarme, sandige oder torfige Böden auf feuchten Standorten. Zudem sind dauerhaft neue Offenbodenstellen für eine optimale Ausprägung wichtig, da der Lungen-Enzian zu den konkurrenzschwachen Arten gehört.

Eine der Bewirtschaftungsmaßnahmen ist zum Beispiel die einschürige Mahd, welche jedes Jahr im Herbst durchgeführt wird. Diese ist zum einen wichtig, um den Standort als Wiese zu erhalten und aufwachsende Sträucher und Gehölze zu entfernen. Zum anderen dient die Mahd dem Erhalt der Artenvielfalt, da sich andernfalls konkurrenzstärkere Gräser durchsetzen und Schwächere, wie den Lungen-Enzian, verdrängen würden. Um den Boden nicht durch schwere landwirtschaftliche Geräte zu verdichten, wird das Schnittgut nach der Mahd per Hand von der Wiese entfernt. Dies dient auch dazu, dass sich keine neuen Nährstoffe aus dem Schnittgut im Boden anreichern.

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Der Lungen-Enzian ist trotz der niedrigen Wuchshöhe an seinen auffälligen blauen Blüten gut zu erkennen. – Foto: Madlen Schimkat
Der Lungen-Enzian ist trotz der niedrigen Wuchshöhe an seinen auffälligen blauen Blüten gut zu erkennen. – Foto: Madlen Schimkat
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Das Schnittgut wird mit Rechen und Heugabeln von der Wiese geräumt, um eine Bodenverdichtung zu verhindern. – Foto: Uwe Stolzenburg
Das Schnittgut wird mit Rechen und Heugabeln von der Wiese geräumt, um eine Bodenverdichtung zu verhindern. – Foto: Uwe Stolzenburg
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Die Problematik des Bestandsrückganges des Lungen-Enzians wird auch bei vielen Veranstaltungen der Naturschutzstation "Rotes Haus" mit aufgegriffen. – Foto: Lotte Wilking
Die Problematik des Bestandsrückganges des Lungen-Enzians wird auch bei vielen Veranstaltungen der Naturschutzstation "Rotes Haus" mit aufgegriffen. – Foto: Lotte Wilking

Trotz der vielen Bemühungen und kurzfristigen Bestandserhöhungen ist insgesamt (von 1992 bis 2018) ein starker Rückgang des Lungen-Enzians auf der Wiese am Dippelsdorfer Teich festzustellen. Auch aktuell hat sich der Bestand leider nicht stabilisiert; 2024 konnten lediglich 12 Exemplare gezählt werden. Eine spezielle Ursache dafür gibt es nicht, vielmehr scheint der Rückgang multifaktoriell verursacht zu sein. Zu den Hauptursachen könnten derzeit mangelnde Rohbodenstellen und eine zu dicke und verfilzte Grasnarbe zählen, sowie Prädation (durch z.B. die Spanische Wegschnecke) und fehlende Feuchtigkeit, wodurch aus der wechselfeuchten eine eher wechseltrockene Wiese geworden ist. 

Auf der folgenden Grafik ist der Bestandsrückgang über die vergangenen Jahrzehnte sehr deutlich zu erkennen. Sie stammt aus der Masterarbeit von Louise Reichelt, welche in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzinstitut Dresden im Jahr 2019 über Erhaltungsmaßnahmen des Lungen-Enzians in Sachsen am Beispiel des Standortes "NSG Dippelsdorfer Teich" entstanden ist.

Die Bestandsentwicklung des Lungen-Enzians auf der Wiese am Südwest-Ufer des Dippelsdorfer Teichs von 1992 bis 2018. – Grafik: Louise Reichelt
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Die Bestandsentwicklung des Lungen-Enzians auf der Wiese am Südwest-Ufer des Dippelsdorfer Teichs von 1992 bis 2018. – Grafik: Louise Reichelt


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