Die Mehlschwalbe (Delichon urbicum)


Mehlschwalben sind am Gestüt in Moritzburg jedes Jahr an den Ställen zu finden. Sie bauen ihre Nester an den Außenwänden der Gebäude direkt unter dem Dach. Die Nester sind dabei an der Decke und der Wand befestigt und es bleibt nur ein kleines Loch zum Ein- und Ausflug offen. Auch die Mehlschwalben bauen ihre Nester aus Lehm, wobei sie auf Stroh- und Heuhalme verzichten. Es können bis zu drei Jahresbruten stattfinden, in Sachsen gab es bisher allerdings keine Nachweise einer Drittbrut von Mehlschwalben. Die Gelegegröße ist mit 2 bis 5 Eiern etwas kleiner als die der Rauchschwalben.
Äußerlich unterscheidet sich die Mehlschwalbe von der Rauchschwalbe recht gut: die komplette Unterseite der Tiere ist weiß gefärbt, auch Kehle und Brust. Außerdem sind die Schwanzfedern weniger stark gegabelt und kürzer als die der Rauchschwalbe. Der Rücken und die Flügel der Mehlschwalbe sind metallisch blau/schwarz gefärbt.
In Sachsen gilt die Art als gefährdeter Brutvogel und die Bestände sind von einem stetigen Rückgang geprägt. Während zwischen 1978 und 1982 noch 50.000 bis 150.000 Brutpaare bekannt waren, konnten 1993 bis 1996 nur noch 40.000 bis 80.000 Brutpaare verzeichnet werden. Dass die Art weiterhin abnimmt zeigen die Bestände von 35.000 bis 70.000 Brutpaaren im Zeitraum von 2004 bis 2007.
Mehlschwalben sind neben den Gefahren während des Zuges hauptsächlich durch Nistplatzverluste durch Gebäudeabriss und –sanierung gefährdet. Zudem führt die abnehmende Toleranz der Gebäudebesitzer für Mehlschwalbennester immer häufiger zur Beseitigung dieser bzw. zur Verhinderung der Neuanlage eines Nestes. Ebenso wie der Rauchschwalbe macht auch der Mehlschwalbe die Bodenversiegelung und der damit einhergehende Mangel an Nestbaumaterial zu schaffen. Aus diesen Gründen ist die Art in Sachsen in die Rote-Liste-Kategorie 3 (Gefährdet) eingestuft.
